Planung einer Einrichtung für "Altersgerechtes und Betreutes Wohnen" in 34376 Immenhausen

In den nächsten Jahren wird die Zahl der älteren Menschen in Deutschland weiter erheblich zunehmen. Als Folge dieser Entwicklung stößt die Wohnungsversorgung in der "dritten Lebensphase", die sich doch in erheblichem Maße vom Wohnen in der "Familienphase" unterscheidet, zunehmend auf Engpässe. Zusätzlich werden sich die gesellschaftlichen und demographischen Rahmenbedingungen, die das "Weiterleben wie bisher" ermöglichen, zukünftig erheblich verändern. Nachfolgende Stichworte charakterisieren die zukünftige Situation:

  • Das System der familiären und nachbarschaftlichen Hilfe stößt an Grenzen.
  • Zunehmende räumliche Trennung der Eltern- und Kinderfamilien.
  • Zunehmende Berufstätigkeit der Frau.

Für die Betreuung und Versorgung alter und hilfsbedürftiger Menschen sind daher neue Konzepte gefragt.

Ein Nachteil der herkömmlichen Grundtypen der Versorgung alter Menschen liegt darin, dass hier eine relativ starre Trennung von Wohnen und Pflegen vorliegt und in der Regel bei Pflegebedürftigkeit ein Umzug aus der Altenwohnung bzw. aus dem Altenwohnheim in ein Pflegeheim erforderlich wird. Der Wohnungs- und Ortswechsel bedeutet für ältere Menschen zumeist eine erhebliche zusätzliche Belastung, die zu einer Verschlechterung der Orientierung der geistigen Leistungsfähigkeit und des Allgemeinbefindens führt.

Aus dieser Erkenntnis heraus wird bundesweit in vielen Städten und Landkreisen die Entwicklung des Konzeptes "Altersgerechtes und Betreutes Wohnen" gefördert, während die Ausweitung der konventionellen Heimpflege eher eingeschränkt wird.

Ende 1993 verabschiedete der Rat der Europäischen Union eine Grundsatzerklärung zur Seniorenpolitik in den Mitgliedstaaten. Der Zielkatalog zur Seniorenpolitik geht von den Bedürfnissen und Wünschen der älteren Menschen aus und orientiert sich daran, dass ältere Menschen ihr Leben, solange dies möglich ist, selbständig und selbstbestimmt führen können. Der inhaltliche Schwerpunkt der Erklärung liegt in dem Bereich neuer Wohnkonzepte für ältere Menschen mit vernetzten Hilfezentren, was mit den Planungen der Philippstiftung e. V. Immenhausen realisiert werden soll.

"Altersgerechtes und Betreutes Wohnen" soll keine weitere Form traditioneller Einrichtungsarten bilden, sondern den Gedanken des Wohnens alter Menschen in den Mittelpunkt stellen und das Wohnen mit den bedarfsweise erforderlichen Hilfs- und Pflegeleistungen vernetzen. Hierdurch kann ein Wechsel der Wohnung und des Wohnortes weitgehend vermieden werden und der Pflegebedarf auf das Minimum reduziert werden.

Nach demographischen Erhebungen und Studien und Prognosen besteht im Umland von Immenhausen ein akuter Handlungsbedarf in der Versorgung pflegebedürftiger alter Menschen.

Zur Bedarfssituation des Altkreises Hofgeismar (insbesondere in Immenhausen und Umlandgemeinden) ist der Anteil der älteren Menschen nach Altersgruppen annähernd gleich dem Durchschnitt des Landkreises Kassel, wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.

Tab: 1 Einwohnerzahlen im Umland von Immenhausen (< 6 Km Entfernung) nach Altersgruppen Stand: 31.12. 1991

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

 

Gemeinde

Einwohnerzahl
Stand: 31.12.91

Altersgruppe
50 - 64
Jahre

Altergruppe
65 - 74jährige

Altersgruppe
75 Jahre u. älter

 

 Anzahl

Anzahl

in %

Anzahl

in %

Anzahl

in %

Calden

7.045

1.296

18,4

619

8,8

462

6,6

Espenau

4.785

961

20,1

423

8,8

277

5,8

Grebenstein

5.979

1.195

20,0

536

9,0

402

6,7

Immenhausen

7.064

1.394

19,7

650

9,2

515

7,3

Gesamt:

24.873

4.846

19,5

2.228

9,0

1.656

6,7

 

Lkrs. Kassel:

234.164

46.574

19,9

20.375

8,7

15.831

6,7

 

Wie der vorstehenden Tabelle zu entnehmen ist, lebten mit Stand vom 31.12.1991 im Radius von 6 KM des geplanten Objektes einschließlich der Umlandgemeinden von Immenhausen rund 24.900 Einwohner.

Folgt man der Infrateststudie, so würde sich im vorgenannten Bereich folgender Pflegebedarf ergeben:

1. regelmäßiger Pflegebedarf (1,4 % der Gesamtbevölkerung) = 348 Einwohner

2. unregelmäßiger Pflegebedarf (1,6 % der Gesamtbevölkerung) = 398 Einwohner

 

Folgt man dem HLT-Report, ist der Anteil der Pflegebedürftigen im Umland von Immenhausen sogar deutlich höher.

Unter Berücksichtigung aller bekannten Prognosen und Studien sowie der vorliegenden Zahlen und im Sinne einer ortsnahen Altenpflege ist es auf Dauer unentbehrlich, eine entsprechende Einrichtung in diesem Teil des Landkreises Kassel (Immenhausen und Umlandgemeinden) zu installieren. Im Halbmesser von weniger als 6 KM des geplanten Standortes in Immenhausen liegen vier Städte bzw. Gemeinden, die über keine entsprechende Einrichtung verfügen.

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